Das Bedürfnis des Pferdes, das Alleinsein zu vermeiden, ist ein stark ausgeprägter Instinkt. In freier Wildbahn entwickelten sich Pferde unter der ständigen Gefahr durch Raubtiere. Sie suchen die Sicherheit in Herden. Junge Pferde und Fohlen bleiben stets mit ihren Müttern in einer Familiengruppe, die von einem männlichen Pferd, dem Leithengst, bewacht wird. Junge Hengste, die gegen andere Hengste um das Recht auf Familienführung kämpfen, schließen sich oft mit anderen Junghengsten zusammen.
Pferde haben einen starken Instinkt, Gruppen zu bilden, in denen einige Pferde führen und andere folgen. Eine typische Familiengruppe besteht aus einem Hengst, mehreren Stuten und deren Nachkommen. Der führende Hengst kämpft gegen Raubtiere und rivalisierende Hengste, aber der Leiter der täglichen Arbeit ist in der Regel eine Stute. Diese Leitstute entscheidet, wohin die Gruppe gehen soll und bestraft Fehlverhalten. Jedes Pferd weiß, ob es dominant oder unterwürfig zu jedem anderen Pferd ist. Wenn sich ein neues Pferd der Gruppe anschließt, sortiert es schnell aus, wo es steht.
Pferde paaren sich oft und gehen enge Partnerschaften mit anderen Mitgliedern ihrer Herde ein. Aber wenn sie kein Pferd finden können, mit dem sie sich zusammentun können, befreunden sie sich manchmal mit einem anderen Tier wie einer Ziege oder Hauskatze. Dieser Instinkt hilft ihnen auch, sich mit dem Menschen zu verbinden.
Pferde verbringen viel Zeit damit, sich gegenseitig den Rücken mit den Zähnen zu kratzen. Diese Pflege stärkt soziale Bindungen, baut Spannungen ab und stärkt das Vertrauen. Ähnliche Pflege kann dem Menschen helfen, das Vertrauen eines Pferdes zu gewinnen. Untersuchungen zeigen, dass das Bürsten von Nacken und Rücken die Herzfrequenz des Pferdes um 11 bis 14 Prozent senken kann. Dies gilt als ein deutliches Zeichen der Entspannung.